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SPD Krone-Crengeldanz.

Geschichte des OV :

Rückblick auf 50jähriges Wirken des SPD-Ortsvereins Krone

Rückblick auf 50jähriges Wirken des SPD-Ortsvereins Krone

Die Geschichte des SPD-OV Krone beginnt am 01.10.1950, fünf Jahre nach der Zerschlagung des Naziregimes durch die Alliierten. Noch waren große Teile der Wohnungen und Fabrikationsstätten als Folge des Krieges zerstört. Erhalten gebliebene Anlagen hatten die Alliierten auch in unserer Heimatstadt Witten teilweise demontiert. Und so galt es für die Bürgerinnen und Bürger, unter schwersten Bedingungen mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Auch die demokratischen Parteien, denen seit der Machtergreifung 1933 durch die Nazis auf brutalste Weise jegliche politische Gestaltungsmöglichkeit genommen worden war, mussten sich mit Zustimmung der Militärregierung nach 1945 neu organisieren. Sie sollten nach der Diktatur eine Demokratie aufbauen. Ausführlicheres dazu kann in der Besatzungschronik, Quellen zur Geschichte der Stadt Witten, nachgelesen werden.

Überzeugte Sozialdemokraten, die den Terror der Nazis überlebt hatten, machten sich seit Kriegsende daran, einen Stadtverband und Ortsvereine – die bis dahin noch Filialen genannt wurden – zu gründen. Dass bei solchen Neuanfängen später Korrekturen notwendig wurden, die überhaupt erst zur Gründung des OV Krone führten, geht aus einem Protokoll des Aktionsausschusses des SPD-Stadtverbandes Witten vom 23.08.1950 und einem Rundschreiben an die Ortsvereine vom 28.09.1950 hervor. Im Rundschreiben heißt es u.a:
„Der Aktionsausschuß unseres Stadtverbandes beschloß im August dieses Jahres, eine Reorganisation der Wittener Ortsvereine vorzunehmen. In einigen dieser Ortsvereine hatten sich erhebliche Mängel sowie dauernde Rückstände in der Beitragskassierung ergeben. Da die meisten der von der Neugliederung betroffenen Ortsvereine wegen ihres mitgliedermäßig und räumlich sehr großen Aufgabengebietes von sich aus nicht in der Lage waren, die sichtbar gewordenen Mängel zu beheben, sah sich der Aktionsausschuß im Einvernehmen mit den Ortsvereinen genötigt, mit Wirkung vom 1.Oktober ds. Jrs. folgende Maßnahmen zu treffen:
Die Ortsvereine Heven 1, Heven 2 und Crengeldanz werden so umgegliedert, daß zusätzlich der neue Ortsverein Witten-Krone entsteht. Nach dem jetzigen Stand liegen die Mitgliederzahlen in den vier Ortsvereinen wie folgt:
Heven 1 Mitglieder 236
Heven 2 Mitglieder 129
Crengeldanz Mitglieder 138
Witten-Krone Mitglieder 126
Der Stadtverband setzt sich nach der Neugliederung aus 17 Ortsvereinen zusammen.“
Einig waren sich die beteiligten Ortsvereine auch über die räumliche Aufteilung. Demnach umfasste der neu zu bildende Ortsverein Krone folgende Straßen: Westerberg, Papenholz, Oberkrone, Unterkrone, Herrmannstraße, Boltestraße, Friedenstraße, Hellweg bis Hevener Mark, Hevener Mark, Sprockhöveler Staße von 1-100 und Am Wannenbach.
Lobend muss hierzu festgestellt werden, dass die Gebietsaufteilung von den Beteiligten mit viel Fingerspitzengefühl vollzogen wurde. Denn abgesehen vom Wannenbach und einem kleinen Teil der Sprockhöveler Straße entsprach dieser Einzugsbereich des neuen SPD-Ortsvereins Krone genau den historischen Grenzen des Ortsteils Krone. Erich Ruschenburg übernahm die Funktion des 1. Vorsitzenden, die er bis 1957 innehielt.

Der Anfang

Die anfängliche politische Arbeit des neu gegründeten OV Krone in den Jahren von 1950 bis 1964 zu dokumentieren, gestaltet sich äußerst schwierig. Nur wenige Schriftstücke sind aus den ersten vierzehn Jahren erhalten geblieben. So müssen wir uns zusätzlich auf die Aussagen noch lebender Zeitzeugen stützen.

Zu tief war nach Kriegsende noch das Misstrauen gegenüber der Politik in den Köpfen der Menschen haften geblieben. Ihr vordringlichstes Anliegen galt zunächst dem Arbeitsplatz, der Wohnung und der Verbesserung ihres Lebensstandards. „Mit Politik habe ich nichts am Hut“, äußerten viele. Als Beispiel kann hierzu die Mitgliederbewegung dienen. Die Mitgliederzahl verringerte sich von 1950 bis 1964 geringfügig um 4 Mitglieder, von 126 auf 122. Und dies, obwohl vorausgegangene Wahlen ergaben, daß es auf der Krone genügend SPD-Sympathisanten gab.

In dem bereits genannten Zeitraum luden die SPD-Ortsvereine Krone und Crengeldanz wegen zu geringer Beteiligung die Genossen gelegentlich zu gemeinsamen Mitgliederversammlungen ein. Insbesondere dann, wenn namhafte SPD-Politiker über Sozialismus und Sozialdemokratie dozierten, oder beispielsweise 1960 der äußerst bekannte Pfarrer Immer über das Thema „Der Wandel der Stellung der Ev. Kirche zur Politik“ dozierte.

Zwar gab es auch Bestrebungen, durch Eingaben an die Stadt die Lebensqualität auf der Krone zu verbessern wie z.B. 1958 „die Schaffung einer Erholungsstätte im Gebiet der Krone, durch Errichtung einer Grünanlage, Aufstellen von Bänken u.s.w.“ Hauptanliegen des Ortsvereins blieb jedoch zunächst, die Menschen für die Politik zu interessieren, sowie die Mitgliederwerbung. Begünstigt durch die Studentenbewegung, den so genannten „Wilden Sechzigern“, erlebte der OV Krone nun eine starke Politisierung durch die Jungsozialistische Arbeitsgemeinschaft. Dazu heißt es im Protokoll vom 28.04.1964:
„Der Ortsverein Krone befürwortet die Gründung einer Jungsozialistischen Arbeitsgemeinschaft im Ortsbereich Witten-Krone und unterstützt die Arbeit der Gruppe, soweit sie im Sinne der Partei tätig ist. (...) Damit entsprach der OV Krone dem Wunsch des SPD-Bezirks Westliches Westfalen.“

Schon in den ersten Monaten nach der Gründung kam es zwischen dem OV Krone und der J.A. zu erheblichen Differenzen, auf die hier aber nicht näher eingegangen werden soll. Dennoch hatten die Jusos 39 junge Mitglieder aus dem gesamten Wittener Raum – einschließlich Langendreer – geworben und dem OV Krone zugeführt. Ein handschriftlicher Vermerk vom Gen. Julius Dietrich im Protokoll einer Vorstandssitzung vom 17.03.65 sei zitiert:
„Lt. Aussage eines Vorst.Mitgl. (hier ist der Vorstand der J.A. gemeint) soll die Krone stark gemacht werden, um einige Vorstände des Kreisverbandes auszuheben. (...) Aufgrund dieser Bestrebungen entschloß sich der Vorstand des OV Krone, gemäß den Satzungen, alle nicht im OV-Bereich wohnenden Mitglieder dem Kreisverband zu überweisen.”

Somit waren im OV Krone nur noch wenige Jusos verblieben, die in den Folgejahren mehrfach vergeblich versuchten, eine neue Jusogruppe aufzubauen. Letzte Erwähnung findet die J.A. in einem Protokoll vom 08.04.1969, daß die OV Heven 1, Heven 2, Crengeldanz und Krone eine gemeinsame J.A. gegründet haben.

Erweiterter Aufgabenbereich

Aufgrund der großen Wohnungsnot in den Nachkriegsjahren erlebte der Ortsteil – insbesondere von Mitte der fünfziger bis Ende der sechziger Jahre – einen rasanten Wohnungsbau. Damit ergaben sich für den OV ganz neue Herausforderungen. Mit der Devise „SPD heißt Bürgernähe“ widmete sich der OV seit Ende der sechziger Jahre nun verstärkt den örtlichen Problemen, die diese rasche Bebauung mit sich gebracht hatte.

Vordringlichstes Objekt war der größte Gefahrenpunkt der Krone, die Eisenbahnunterführung Sprockhöveler Straße nahe dem Crengeldanz. Die Autobahn war noch nicht gebaut, der gesamte Fernverkehr quälte sich durch dieses Nadelöhr. Zum Passieren dieser Unterführung mussten die Fußgänger die Fahrbahn benutzen. Es kam zu tragischen Unfällen. Um diesen Missstand zu beseitigen, kämpften die Ratsmitglieder Rudi Leopold und Otto Bürger viele Jahre, bis endlich ein Fußgängertunnel errichtet wurde.

Mit Nachdruck und Ausdauer setzte sich der Ortsverein auch für den Ausbau der Oberkronenschule und den Wegeausbau dorthin, für bessere Straßenbeleuchtungen und den Bau eines Kindergartens ein. Den Wunsch des OV, auf der Krone einen Bolzplatz zu errichten, erfüllte die Stadt Witten nicht. Stattdessen gab es aber einen Kinderspielplatz.

Mit einer vom OV durchgeführten Unterschriftenaktion gelang es, die Deutsche Bundespost von der Notwendigkeit zu überzeugen, auf der Krone zwei Telefonhäuschen aufzustellen. Eines an der Oberkronenschule, eines bei der Kronen-Apotheke. Den heutigen Handy-Besitzern muss dazu in Erinnerung gerufen werden, dass es in den siebziger Jahren wegen der großen Nachfrage gar nicht so einfach war, einen Telefon-Hausanschluss zu bekommen.

Voller Stolz können die Genossen rückblickend feststellen, viele Verbesserungen durchgesetzt oder an deren Verwirklichung mitgewirkt zu haben. Erleichtert wurde ihre Arbeit dadurch, dass der Ortsteil Krone – bedingt durch den Bevölkerungszuwachs – mit der Kommunalwahl 1970 seinen eigenen Wahlkreis erhielt.

Seither gingen die SPD-Kandidaten bei allen Wahlen im Wahlkreis Krone als Sieger hervor. Die Ratsmitglieder Rudi Leopold von 1970 bis 1975, Otto Bürger von 1975 bis 1989 und Heinz-Jürgen Dietrich seit 1989 setzten sich energisch für die Anliegen ihres Wahlkreises ein. Gleichzeitig erschloss sich ihnen die Möglichkeit, fachkundige Referenten für Bürgerversammlungen zu gewinnen. Bei den seitdem jährlich ein bis zweimal stattgefundenen Bürgerversammlungen ging es bevorzugt um den Ortsteil Krone, jedoch auch um Themen über den Tellerrand hinaus. Beispielsweise:
1972 betreffs aller Fragen der Krone,
1973 Gebietsreform,
1975 Stadtentwicklung und Krone befassende Fragen,
1975 Lehrstellensituation,
1976 Bebauungspläne für den Bereich Eselsmarkt,
1977 die Kooperative Schule,
1980 Gesamtschule,
1981 Kommunale Energiepolitik,
1996 Neue Mitte Witten, Bebauungspläne,
1996 Aufklärung Biotonne,
1997 der Weg zur Eurowährung,
1997 Umgestaltung des Eselsmarktes.

Bildungsarbeit im Ortsverein

Auch organisierte der jeweilige OV Vorstand für die Mitglieder zahlreiche Bildungs- und Besichtigungsfahrten.
1973 Funk und Fernsehen in Köln,
1973 Besichtigung Bundestag in Bonn,
1983 Kraftwerk Westfalen und Baustelle Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop,
1983 Kraftwerk von Frimmersdorf und Braunkohleabbaugebiet,
1985 Umweltschutzanlagen im Werk Bayer Leverkusen,
1987 Besichtigung WDR-Landesstudio Dortmund,
1989 Bayerwerke Leverkusen,
1991 Tag der offenen Tür der Flachglas AG in Witten,
1992 Wasserwerk Roland AVU in Ennepetal,
1995 Besichtigung Landtag Düsseldorf,
1995 Besichtigung Thyssen Stahl AG in Duisburg,
1998 Besichtigung Opel AG Bochum.

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass die Aufzählung der Veranstaltungen lückenhaft ist und einige Jahre unerwähnt blieben. Leider sind durch einen Rohrbruch im Parteibüro viele Unterlagen vernichtet worden.

Auf Initiative des OV-Vorstandes wurde Anfang 1973 damit begonnen, eine eigene OV-Bücherei einzurichten. Prominente SPD-Politiker, bis hin zu Willi Brandt, spendeten über 100 wertvolle Bücher oder Bildbände. Mit Genehmigung der Stadt Witten konnte in der Oberkronenschule ein Bücherschrank aufgestellt werden. Als Bücherwart stellte sich der Genosse Sennewald bereit. Von dem kostenlosen Buchverleihangebot machten allerdings nur wenige Gebrauch. So schenkte der OV die Büchersammlung am 10.07.1975 der Altentagesstätte der AWO Crengeldanz.

Frauengruppe

In einer Mitteilung an den SPD-Stadtverband Witten vom 02.11.77 heißt es:
„Anläßlich einer ordnungsgemäß einberufenen Mitgliederversammlung am 21.10.1977 haben wir eine Frauengruppe im OV Krone gebildet.“

Bis zu 29 Frauen trafen sich nun in vierwöchigen Abständen, um über aktuelle Themen zu diskutieren. So kam es schon am 21.11.1977 zu der ersten Vortragsveranstaltung über das Familienrecht. Danach folgten dann Vorträge über Scheidungsrecht und Familienplanung. In der Folgezeit kam es auch zu Handarbeits- und Bastelstunden. Es wurden beispielsweise Weihnachtskarten mit Weihnachtssternen aus Seide gebastelt. Einmal in der Woche trafen sich die Frauen zu Gymnastik-Übungsstunden in der Aula der Oberkronenschule. An dieser Gymnastikgruppe beteiligten sich auch Frauen, die nicht Mitglieder der SPD waren, jedoch mit ihr sympathisierten.
Am 30.03.1980 kam es noch einmal zur Vorstandswahl. Nach einigen Jahren löste sich die Frauengruppe auf. Wann genau, ist nicht mehr nachzuvollziehen.

Senioren

Seit 1976 lädt der OV Krone die Seniorinnen und Senioren jährlich zu einer Feier ein. Zunächst waren diese Treffen für die “altgedienten” Mitglieder gedacht. Doch schon kurze Zeit später wurden alle älteren Bürger der Krone, also auch Nichtmitglieder der Partei, hierzu eingeladen. Seither fanden diese gemütlichen Nachmittage, die durchaus bis in die Abendstunden reichten, in der Bürgerschaft Krone regen Zuspruch. Helferinnen und Helfer aus dem OV servierten kostenlos Kaffee und Kuchen. Gläschen Wein, ein Glas Bier oder ein Schnäpschen angeregt war, gab es auch Wenn dann der Appetit durch ein noch belegte Brötchen. Verbunden mit diesem gemütlichen Beisammensein ehrte der Ortsverein gleichzeitig seine Jubilare für 25, 40, 50 oder gar 60jährige Parteitreue. Stets sorgten hierbei die örtlichen Gesangvereine „Germania Krone“ und „Liederkranz Krone“ für den feierlichen Rahmen.
Möglich wurden diese zur Tradition gewordenen und sehr geschätzten Begegnungen der Bürgerschaft Krone durch die Bereitstellung eines geeigneten Raumes im Gemeindezentrum Oberkrone. So muss an dieser Stelle ausdrücklich Herrn Pastor Schnarre und seinem Nachfolger, Herrn Pastor Kunze, sowie dem jeweiligen Presbyterium herzlichst gedankt werden, dass sie über Jahre hinaus kostenlos Herberge für diese Zusammenkünfte boten.

Feiern ist Teil der Parteiarbeit

Viele festliche Aktivitäten der SPD fanden im Ortsvereinsbereich großen Anklang.1973 begann mit dem ersten Sommerfest auf dem Freiraum vor dem Kinderspielplatz eine bis heute erhalten gebliebene Tradition. Ein Jahr später, 1974, zur Einweihung des Kinderspielplatzes, berichtete die Regionalpresse von über 600 Kindern, die am Kinder-Sommerfest teilgenommen hatten. Ab August 1980 konnten die Sommerfeste gar auf den Firmengeländen der Firmen Galladè und Stratmann veranstaltet werden. Auf einem dieser Feste, so erinnert sich Otto Bürger, spendete der Firmeninhaber Heinrich Stratmann ein Schwein am Spieß, stellte Besteck und Geschirr zur Verfügung und verkaufte selbst das Fleisch an die Gäste des Ortsvereins. Und dies, obwohl er nicht Mitglied der SPD war. Ab 1988 standen dem OV die Firmengelände nicht mehr zur Verfügung. Beide Firmen waren derart expandiert, dass der Freiraum anderweitig genutzt werden mußte. Mangels eines geeigneten Platzes im Bereich der Krone konnten die Sommerfeste 5 Jahre nicht durchgeführt werden. Erst nach Umgestaltung des Eselsmarktes wurde seit 1993 die Sommerfest Tradition dort fortgesetzt.

Der Text wurde der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Ortsvereins Krone entnommen. Erstellt wurde der Text von Herbert Süssenbach

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